Das Geschäft mit dem Wind

Windenergie boomt. Oder zumindest das Geschäft mit der Energieerzeugung aus Wind. Das Projekt Windpark Butendiek“ ist eines der Projekte, welches in diesem Bereich demnächst realisiert werden sollte. Da in Deutschland auf dem Land bereits alle möglichen Flächen mit Windrädern bebaut sind, weicht dieses Projekt auf das Wasser aus. Vor der Insel Sylt sollen 80, 200 m hohe Windräder auf einer Fläche von 33 qm gebaut werden, die eine Leistung von 288 Megawatt erzeugen. Das reicht für ungefähr 400’000 Haushalte. Ursprünglich als Bürgerwindpark geplant, wird das Projekt nun, wegen den hohen Kosten, von einer kommerziellen Firma ausgeführt.

„Gemeinsam sind wir stark“

Mit dem Bürgerwindpark Butendiek sollte das gelingen, was in Dänemark bereits zustande gekommen ist. Mit der Beteiligung von 8’300 Bürgern werden zur Zeit 10 Windenergieanlagen in der Ostsee vor Kopenhagen gebaut. Mit finanziellen Beiträgen von bis zu 20’000 Bürgern und der gemeinsamen Planung wollten sich die Menschen in der ländlichen Gegend von Schleswig-Holstein eine Investition ermöglichen, wie sie sonst wahrscheinlich nie die Chance dazu hätten. Doch die Kosten sind von ursprünglich 400’000 Millionen Euro auf über eine Milliarde Euro angestiegen. Eine derartige Kostenexplosion konnte nicht mehr von den Bürgern von Schleswig-Holstein getragen werden. 2010 wurde das Projekt vom Bremer Projektentwickler wdp gekauft.

Alles nur für’s Geld?

Erstmals steigt eine grosse ausländische Investmentgesellschaft (Blackstone) in deutsche Offshore-Geschäfte ein. Zusammen mit sieben Banken stellen sie 1.2 Milliarden Euro für den Bau der Windräder bereit. Hergestellt werden diese von der Firma Siemens. Dank der gesetzlich Garantierten Vergütung aus dem Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) ist der Windpark ein lukratives Investment. Erneuerbare Energie wird auch in der Zukunft ein Thema sein. In mitten der Schuldenkrise ist es beinahe naheliegend, dass man in solche Projekte investiert statt das Geld der Kunden in unsichere Anlagen zu stecken

Naturschützer klagen

Doch so lukrativ die Renditen sind. Nun steht das Milliarden-Projekt auf dem Spiel. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) klagt gegen den Bau des Windparks Butendiek. In einem Gespräch mit dem SPIEGEL sagt Kim Detloff von Nabu: „Die Genehmigung für Butendiek ist ein klarer Bruch von EU-Umweltrecht und hätte aus naturschutzrechtlichen Gründen nie erteilt werden dürfen.“ Der geplante Windpark liegt einerseits im EU-Vogelschutzgebiet sowie im Sylter Aussenriff, welches nach europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt ist. Nach Ansicht der Naturschützer gefährdet der Bau des Windparks die Schweinswale und die Seetaucher in diesem Gebiet. Natürlich ist die Nabu daran interessiert, die Energiewende herbeizuführen. Doch zu welchem Preis? Selbst Umweltminister Robert Habeck (Grüne) hat bedenken doch sagt er auch, dass Eingriffe in die Natur nötig seien, um das Projekt voranzubringen. Es stellt sich also die Frage, wer oder was für eine smarte Geschäftsidee auf der Strecke bleibt.