„Smarte Mobilität ist klimafreundlich und platzsparend“

Mobilität ist in Städten ein wichtiges Thema und unter anderem ausschlaggebend für den Fortschritt und Attraktivität einer Stadt. Die Städter möchten sich heute möglichst schnell und bequem bewegen können. Ein ausgeklügeltes Verkehrsnetz, die Verknüpfung von Verkehr und Kommunikation, wird daher immer wichtiger. Das öffentliche Verkehrsnetz dient der Grundversorgung der Bevölkerung. Eine „Smarte“ Stadt, trägt durch intelligente Verkehrslenkung und dem Ausbau des öffentlichen Netzes zu einem effektiveren, sichereren und emissionsreduziertem Menschen- und Warenstrom bei.

Die Stadt Wien (Platz 3 im aktuellen Smart Cities-Index) macht sich durch ihre perfekte Infrastruktur und zukunftsweisenden Mobilität attraktiv für Bewohner und Touristen. Auf ihrem öffentlichen Verkehrsnetz von über 1.000 km wurden 2012 907 Millionen Fahrgäste transportiert. Weitere Investitionen im Bereich zukunftsorientierte Verkehrspolitik sind geplant. Die Wiener Linien setzen auf die Modernisierung ihrer Busflotten mit vermehrtem Einsatz von E-Bussen. Das mehrfach ausgezeichnete Smartphone-App gando, zeigt dem Nutzer an, wann die nächste Strassenbahn, U-Bahn oder der nächste Bus fährt. Echtzeit-Angaben für alle Haltestellen, Fahrplan-Auskunft und Störungsmeldungen ermöglichen dem Reisenden ein unkompliziertes vorankommen und halten den Verkehrsstrom im Fluss.

Mieten statt kaufen

Aber auch per Rad kann man Wien auf 1.200 km Radweg erkunden. An über 110 Station, die sich meist in der nähe einer U-Bahnstation befinden, hat man die Möglichkeit ein Citybike zu mieten. 2 Stunden kosten gerademal 2 Euro und das Bike kann an jeder beliebigen Station wieder retourniert werden.

Doch nicht nur Fahrräder muss man sich nicht zwingend selber zu legen. Sollte man doch lieber im Auto unterwegs sein wollen, muss man kein eigenes besitzen. Carsharing ist die Alternative zum teuren Kauf. Mittlerweile gibt es in Wien mehrere Anbieter mit fixen Standplätzen http://www.carsharing.at /www.flinkster.at und mit Free-Floating-System http://www.car2go.com. Wird das Auto nur dann genutzt, wenn es wirklich gebraucht wird, kann jeder zur Verkehrsberuhigung und Verringerung des CO2-Ausstosses beitragen. Also: Let’s share!

Wie Wien sich fit macht in der Mobilität seht ihr nochmals in diesem YouTube Film mit der Expertin Ilse Stockinger.

Open Government Data (OGD)

In meinem letzten Blogeintrag habe ich die Stadt Wien als Beispiel einer Smart City im Verwaltungsbereich vorgestellt und einige E-Government-Anwendungen beschrieben.

In diesem Blogeintrag werde ich mich mit Open Government Data befassen.

Was bedeutet dieser Begriff überhaupt?

Hinter OGD steckt die Idee, dass von der Verwaltung gesammelte öffentliche Daten in maschinen-lesbarer Form frei zugänglich gemacht werden. Dazu werden aus technischer Sicht offene Standards bei Schnittstellen und Software benötigt. Zudem muss auf Seiten der Verwaltungen ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, damit klar geregelt ist, welche Daten, wann und in welcher Form zur Verfügung gestellt werden.

Was erhofft man sich durch OGD?

OGD soll das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Regierungshandeln sichern, die Demokratie stärken sowie die Effektivität und Effizienz der Verwaltung verbessern. OGD soll zu mehr Transparenz, zu mehr Teilnahme und zu einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Bevölkerung führen. Durch Transparenz wird die Qualität politischer Entscheidungen besser vergleich- und bewertbar. Der freie Zugang zu Informationen bildet die Basis für eine aktive Teilnahme der Bevölkerung an demokratischen Prozessen und bildet somit ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Nutzer können mit den zur Verfügung stehenden Datensätzen eigene Anwendungen erstellen.

Was sind mögliche Anwendungen von OGD?

Auf der Website der Stadt Wien werden zur Zeit 139 Anwendungen aufgelistet. Einige Beispiele:

  • „Mach mit!“-App: Ermöglicht rasches und unbürokratisches Melden von Mängeln und Missständen, wie z.B. Schlaglöcher, an die zuständige Gemeinde. Die Hinweise werden von der App an die Wiener Stadtverwaltung übermittelt.  Eigene Meinung: An und für sich eine nützliche Anwendung. Es kommt aber auch darauf an, welche Mängel und Missstände gemeldet werden. Das ist subjektiv und es besteht die Gefahr, dass sich die Verwaltung mit „Kleinigkeiten“ herumschlagen muss oder gar in Streits zwischen Personen hineingezogen wird.
  • „Wien POIS“-App: Beinhaltet 39 Kategorien mit insgesamt fast 20,000 POIs (Points of Interest), darunter Badestellen, Campingplätze, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und WC-Anlagen. Die POIs lassen sich auf einer Karte, in einer sortierten Liste (nach Entfernung zur jetzigen Position) oder per Augmented Reality anzeigen. Bei Augmented Reality wird die Kamera des Geräts verwendet und im aufgenommenen Bild werden direkt die POIs eingeblendet. Die App erlaubt Clustering (Zusammenfassen von POIs), Detailansichten inkl. Telefonnummer, Adresse, Öffnungszeiten (kategorienabhängig). Eigene Meinung: Scheint eine sehr nützliche App zu sein. Doch stellt sich die Frage: Kann ein „Point of Interest“ selber bestimmen, ob er in der App angezeigt wird und in welchem Mass?
    Wien POIs
    Wien POIs App, http://www.data.gv.at/anwendungen/wien-pois/

Auf der Website http://www.data.gv.at/anwendungen/ werden 232 Anwendungen für ganz Österreich aufgelistet. Einige Beispiele:

  • „Alarms“-App:  warnt Menschen vor Gefahren und hilft ihnen, darauf zu reagieren und sich in Sicherheit zu bringen. Der Vorteil der App ist, dass die Katastrophenmeldungen auch die Bevölkerung erreicht, welche durch die Sirenen nicht errreicht werden. Eigene Meinung: Das erscheint mir eine sinnvolle App zu sein, gerade in Fällen wo die Bevölkerung nicht über Sirenen erreichbar ist. Zudem kann so auch kommuniziert werden, was los ist und wie sich die Bevölkerung verhalten soll, um sich zu schützen.
  • „Bussgeld Rechner Österreich“-App: Der Katalog beinhaltet mehr als 3000 Vergehen mit allen Konsequenzen. Es wird ersichtlich, wie hoch die Geldstrafe ist, ob man gleich hinter Gitter muss oder wie lange der Führerschein entzogen wird.  Eigene Meinung: Interessanter Ansatz. Wenn man etwas verbrochen hat, kann man gleich schauen, wie man bestraft wird 🙂
  • „rms4BIZ“-App:  Hierbei handelt es sich um ein Rechtsmanagementsystem. Die Plattform gibt Unternehmen die Möglichkeit, für sie relevante Bundesgesetze zu markieren und daraus Aufgaben und Massnahmen abzuleiten. Das Unternehmen wird dann per E-Mail über Gesetzesaktualisierungen benachrichtigt. Die Unternehmen können beliebig viele Nutzer aufsetzen und Aufgaben und Massnahmen r hinterlegen und delegieren. Folgendes Youtube-Video zeigt, wie das System funktioniert:http://www.youtube.com/watch?v=Q9ixW5qMCNM
    Eigene Meinung: Die Idee an sich ist gut, v.a die automatische E-Mail-Benachrichtigung über Gesetzesaktualisierungen. Kritisch finde ich jedoch das Erstellen und Delegieren von Aufgaben via das Rechtsmanagementsystem. Dabei handelt es sich um vertrauliche firmeninterne Abläufe, ich kann mir nicht vorstellen, dass Unternehmen diese Aufgaben tatsächlich via dieses Rechtsmanagementsystem definieren. Die Daten dies Unternehmens sind zwar passwortgeschützt, dennoch sind all diese Informationen im dahinterstehenden System gespeichert und für dort arbeitende Mitarbeiter, welche das System betreuen, einsehbar. Damit hat der Staat eine indirekte Kontrollmöglichkeit, wie sich Unternehmen verhalten.
  •  „Open Data Mashup“-App: Ermöglicht die modulare Verknüpfung verschiedenster Open Data Datensätze. Damit erhält man einen neuen Blickwinkel auf vorhandene Daten. Damit kann man sich z.B. Citybike-Stationen mit freien Rädern, welche nicht weiter als 1 km von einer öffentlichen Bademöglichkeit entfernt sind, anzeigen lassen. Eigene Meinung: Spannender Ansatz. Damit lassen sich Datensätze kombinieren und man kann so auf Zusammenhänge stossen oder zumindest etwas aus einem anderen Blickwinkel erkennen.Open Data Mash-up App
    Open Data Mashup App, http://www.data.gv.at/anwendungen/open-data-mashup/
  • „ÖAMTC App“: Zeigt die aktuelle Verkehrslage des kompletten österreichischen Strassennetzes, Tankstellen inkl. aktueller Treibstoffpreise, gibt direkten Zugang zur Nothilfe und gibt Informationen zu Parking-Anlagen in allen grösseren Städten. Eigene Meinung: Erscheint mir sinnvoll. Es erstaunt mich jedoch, dass die App auch aktuelle Treibstoffpreise der Tankstellen anzeigen kann.

Stadt Wien – als Beispiel einer Smart City im Bereich Verwaltung

Gemäss 2014 Lebensqualitäts-Ranking von Mercer ist Wien die Stadt mit der besten Lebensqualität. Für das Ranking werden 39 Faktoren von 223 Städten analysiert. Die Daten stammen aus einer Umfrage, welche jährlich durchgeführt wird. Dabei spielen Faktoren wie politische Stabilität, Kriminalität, Umweltverschmutzung, Krankenkassen, Infrastruktur und Verfügbarkeit von Erholungsgebieten eine Rolle.

Im Smart Cities Index des US Klimastrategen Boyd Cohen belegt Wien den 3. Platz.

Wien begegnet den Herausforderungen der Verstädterung mit einer übergreifenden Strategie und intelligenten Technologien. Zu diesem Zweck wurde die Gesellschaft „tina vienna urban technologies + strategies“, ein Unternehmen der Wien Holding GmbH, welches zu 100% im Eigentum der Stadt Wien steht, gegründet. Die Gesellschaft hat den Auftrag, Smart Cities-Strategien und Lösungen für Wien zu entwickeln. Zudem vermittelt die Gesellschaft ihr Wissen der Strategien und Technologien an nationale und internationale Interessenten. An internationalen Projekten beteiligt sich das Tochterunternehmen tina international Ltd. Zurzeit sind mehr als 100 Projekte in Planung. Für Wien ist das Internet der beste elektronische Kanal für Information, Kommunikation und Interaktion mit den Bürgern, denn so lassen sich Fahrten zu Ämtern/Behörden sehr oft vermeiden und der Aufwand bei der Verwaltung kann verringert werden.

Stichwort: E-Government

Die Stadt Wien verfügt über ein Virtuelles Amt. Im Angebot stehen wichtige Informationen, Anleitungen, Voraussetzungen zur Erledigung von Amtswegen sowie die Möglichkeit, viele Angelegenheiten direkt online zu erledigen. Das Serviceangebot wird laufend ausgebaut. Die Einteilung des Portals folgt dem Lebenslagen-Prinzip, so sind z.B. die Rubriken „Persönliche Dokumente“, „Gesellschaft & Soziales“ oder „Umwelt und Entsorgung“ zu finden. Das Seitenlayout ist einheitlich strukturiert und so findet man sich trotz vieler Informationen auf einer Seite schnell zurecht.

Einige Beispiele:

  • Einreichen von Online Petitionen über eine Plattform
  • Abrufen aktueller Wartezeiten in den Meldeservice und Passservicestellen. So kann bei Wartezeiten auf ein Amt in einem anderen Bezirk ausgewichen werden. Dieser Service ist auch als App verfügbar.
  • online Fundamt: nach verlorenen Gegenständen suchen,, eine Verlustmeldung erstellen oder einen Fund melden.
  • Schnittstelle zu i-move: ein Internetportal, über welches Adress- oder Namensänderungen in einem einzigen Schritt an zahlreiche österreichische Firmen gemeldet werden können. Somit muss nicht jede Firma (z.B. Banken, Versicherungen, Zeitschriftenverlage) einzeln angeschrieben werden.
  • Handy-Signatur: Viele Amtswege benötigen eine Identifikation des Nutzers, dafür kann die Handy-Signatur als elektronischer Ausweis eingesetzt werden. Dazu muss das Handy registriert und aktiviert worden sein. Das Prinzip wird in folgendem Video erklärt:http://www.youtube.com/watch?v=NU0s_wmVh9U
    Die Handy-Signatur ermöglicht auch die elektronische Zustellung behördlicher Dokumente. Diverse Behörden, darunter die Abteilungen Rechnungs- und Abgabewesen, Gesundheits- und Sozialplanung, Einwanderungs- und Staatsbürgerschaftsbehörde, Standesamt und Verwaltungsgericht nutzen die elektronische Zustellung zum Versenden und Empfangen der Dokumente. Vorteile davon sind die Zeitersparnis und Komforterhöhung auf Seiten der Bürger, denn das Abholen der Sendungen auf dem Postamt entfällt und es kann Porto gespart werden. Dem Zustelldienst können Abwesenheiten z.B. Urlaub bekannt gegeben werden, damit Fristen nicht versäumt werden.